Quelle: waz.de vom 13. Mai 2016, Autor: Marcus Schymiczek, Link: http://www.derwesten.de/staedte/essen/der-minister-aus-der-arbeitersiedlung-aimp-id11822400.html
Die Hirtsiefersiedlung trägt den Namen ihres Gründervaters. Die Gartenstadt als Gegenentwurf
Im Volksmund wurde sie stets Hirtsiefersiedlung genannt, gerne auch Ministersiedlung. Denn Heinrich Hirtsiefer war einer der Gründerväter der genossenschaftlichen „Kleinhaus Siedlung Essen-West e.G. mbH“, hier war er selbst zuhause. Die Hirtsieferstraße, ehemals Mercatorstraße, trägt seinen Namen. Als christlicher Sozialpolitiker engagierte sich Heinrich Hirtsiefer für das Wohnungswesen, insbesondere für bessere Lebensbedingungen der Arbeiterschaft, die er aus eigener Erfahrung nur zu gut kannte. Hirtsiefer entstammte einer Arbeiterfamilie. Sein Vater war aus wirtschaftlicher Not aus dem Bergischen Land ins Ruhrgebiet gezogen. Heinrich Hirtsiefer wuchs in der Kronenbergsiedlung auf, lernte Schlosser bei Krupp.
Die Hirtsiefersiedlung sollte ein städtebaulicher Gegenentwurf sein zu den beengten Quartieren, in denen Arbeiter damals mehr hausten als wohnten. Eine Siedlung mit viel Grün und Wohnungen, die für damalige Zeiten fast ungeahnten Komfort boten: eine Spülküche, ein Bad und ein eigenes Klosett.
Ihren Charakter hat die von Gartenstadt-Architekt Theodor Suhnel, ein Schüler Georg Metzendorfs, ab 1919 erbaute Siedlung bis heute erhalten. Die Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord, 1942 mit der Kleinhaussiedlung vereint, legt großen Wert darauf. Der Denkmalschutz dürfte seinen Teil dazu beigetragen haben. Zu Hirtsiefers Ehren ließ die Genossenschaft 1994 eine Büste am Lichterweg aufstellen. Seit 1962 erinnert am Hedwig-Dransfeld-Platz ein Gedenkstein an die drei Gründväter Heinrich Hirtsiefer, Christian Kloft und Heinrich Strunk.